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Flagge zeigen gegen Rassismus

Schon wieder springt der Zählerstand um. Immer wenn er auf die Homepage schaut, ist die Summe angewachsen. Über 1.600 Euro sind schon im Topf. „In einer Woche haben wir viel erreicht“, freut sich David Sieveking, Referent für Demokratieförderung beim Aktionsbündnis für Demokratisierung und Antirassismus (a.d.a.), „jetzt geht es darum, dass wir den Rest auch noch zusammenbekommen – je mehr, desto mehr können wir bewegen.“ Über eine Website, Facebook und Instagram wirbt der Bergheimer gemeinsam mit weiteren Engagierten derzeit um Geldspenden. Geld für eine besondere Fahne: „Kein Ort für Rassismus“ ist auf weißem Untergrund zu lesen. Daneben ist eine stilisierte Karte mit allen zehn Kommunen des Rhein-Erft-Kreises samt Rhein und Erft zu sehen. Angelehnt an das Kölner Projekt „Kein Veedel für Rassismus“ sollen bald überall im Landkreis Fahnen gegen Rassismus wehen.

Die Idee zu dieser Aktion entstand am „Runden Tisch gegen Rassismus“, der sich 2020 im Kreis gründete und dem Organisationen, Unternehmen und Privatpersonen angehören. „Die Flagge ist ein sichtbares Zeichen und dokumentiert, dass wir den Betroffenen zur Seite stehen“, erklärt David Sieveking, der zusammen mit Bettina Tanneberger vom Verein Hürther Brücke der Kulturen das Projekt vorantreibt. Die Fahne soll zeigen, dass die Bürgerinnen und Bürger tolerant sind und dass sie für Solidarität, Vielfalt und gute Nachbarschaft stehen. Hetze, Hass, Diskriminierung und Gewalt gehören nicht in den Rhein-Erft-Kreis. Je mehr Fahnen an den Fenstern und Balkonen hängen, desto mehr wird die Botschaft verstärkt.

Dabei kann sich jeder mit einem kleinen Beitrag beteiligen. Derzeit läuft die Crowdfunding-Finanzierungsphase. 7.000 Euro werden bis Mitte März benötigt, um mit der Produktion zu beginnen. Schon mit 7,77 Euro ist man dabei. Wer 10 Euro gibt, bekommt eine wetterfeste Fahne und spendet die übrigen 2,23 Euro für die Aktion. Die Flaggen können in einigen Wochen an den Ausgabestellen, die in allen zehn Kommunen eingerichtet sind, abgeholt werden.

Für Firmen und öffentliche Gebäude werden auch besonders große Fahnen hergestellt. Denn fest steht: Rassismus schadet der gesamten Gesellschaft. Rechtspopulisten versuchen, sie zu spalten. Dagegen gilt es ein Zeichen zu setzen – und so wünschen sich die Initiatoren am Runden Tisch, dass die pro-demokratische Mehrheit ihre Einstellung nach außen trägt. „1 Kreis, 10 Kommunen, 1 Fahne, 1 Botschaft“ lautet das Motto und wer mitmachen will, klickt auf www.keinortfuerrassismus.de.

Artikel: Birgit Broich-Jansen
Fotos: (C) Susanne Leibbrandt.

Flagge zeigen in Schulen, Vereinen, Kommunen und Privathaushalten